Wieviel Windkraft verträgt Mensch und Umwelt in Deutschland?

Nach den Plänen der Bundesregierung für die Umsetzung der Energiewende sollen bis 2050 rund 80 Prozent des gesamten Energiebedarfs aus Windstrom gedeckt werden, obwohl insbesondere die Windkraft zum Klimaschutz, zum gesamten Energiebedarf und zur Grundlastfähigkeit des deutschen Stromnetzes nur einen geringen Beitrag leisten kann.

Es bedarf keiner besonderen mathematischen Begabung, um die Zahl der hierfür benötigten Windenergieanlagen zu ermitteln und sich dabei vorzustellen, wie sich das Landschaftsbild in Deutschland verändern würde. Auch die steigende Leistungsfähigkeit der Anlagen wird daran nichts ändern. Sie wird durch noch größere Höhe – die 8 – Megawattklasse mit einer Höhe von rund 340 m Höhe steht schon in den Startlöchern – die Landschaft insbesondere in den ländlichen Regionen noch mehr belasten.

Wieviel Windkraftanlagen über die bereits vorhanden 30.500 tatsächlich benötigt werden, lässt sich nur schwer vorhersagen. Die Anzahl hängt von vielen Faktoren ab. Institute und Verbände haben verschiedene Szenarien über unsere Energiezukunft entworfen. Sie kommen zu extrem unterschiedlichen Ergebnissen, je nachdem welchen Bedarf an Strom sie voraussagen, wie sie das Einsparpotential einschätzen, welche Mengen an Importstrom sie ansetzen und welche Technologien sie erwarten: So schwanken die Prognosen zwischen der Verdoppelung und einer Verfünfzehnfachung der jetzt installierten Leistung. Das bedeutet natürlich nicht bis zu fünfzehnmal mehr Windräder, weil diese in naher Zukunft effizienter (und damit noch deutlich höher) werden.

Aber es ist egal, welches Szenario wir auch immer annehmen, der Flächenverbrauch wird dramatisch zunehmen: So würde der Anteil von ca. 150.000 WEA im ganzen Land, in Städten, auf dem Land, in unseren Wäldern, in den Bergen oder im Wasser zu einem Bedeckungsnetz über die Gesamtfläche Deutschlands mit einer Maschenweite von 2,4 km führen!

Aber auch dann, wenn Hunderttausende Windräder das Land bedecken sollten, es bleibt dabei: Kein Wind – kein Strom!

Auch Stromspeicher werden dieses Problem nicht lösen können. Experten schätzen, dass für eine Vollversorgung mit Strom aus Wind- und Solarenergie Speicherkapazitäten in einem Umgang bis zu 270.000 GWh benötigt werden. Derzeit stehen in Deutschland weniger als ein Tausendstel der benötigten Speicherkapazitäten in Form von Pumpspeicherkraftwerken zur Verfügung. Als einzige zukünftige Speichermöglichkeit wird die Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff, die Elektrolyse, betrachtet. Im nächsten Schritt soll dann Wasserstoff zu Methan umgewandelt und in das Gasnetz eingespeist werden. Es ist ein verlustreicher Weg. Es ist eher ein Energievernichter als ein Speicher: Um eine Kilowattstunde aus diesem Speicher bereitzustellen, müssen zuvor fünf Kilowattstunden eingespeist werden. Die Gesamtkosten für die so erzeugte Kilowattstunde wären um ein vielfaches höher, als der an der Strombörse erzielbare Preis. Er liegt zurzeit in der Spitze bei sechs bis acht Cent. Die Bezahlbarkeit von Strom würde hierdurch völlig absurdum geführt. Wer kommt für die finanzielle Lücke auf? Wieder allein der Verbraucher?

Und lassen sie uns zum Schluss noch auf ein weiteres Missverständnis im Hinblick auf den Klimaschutz  hinweisen: Selbst wenn alle Haushalte ihren Strom aus den erneuerbaren Quellen beziehen würden, so wäre erst sechs Prozent des o.g. Ausbauziels zur Treibgasvermeidung geschafft. (Der Beitrag der Windkraft zur Energiewende sieht nur riesig aus, da er in der Einheit „Haushaltsstrom“ angegeben wird. So beträgt der Stromverbrauch der privaten Haushalte 25 Prozent des gesamten Stromverbrauchs, dieser wiederum beträgt 18 Prozent des gesamten Energieeinsatzes, und 25 Prozent von 18 Prozent, bezogen auf das 80 Prozent – Ziel, ergibt sechs Prozent).

Müssen wir uns für den geringen Beitrag, den insbesondere die Windkraft zum Klimaschutz, zum gesamten Energiebedarf und zur Grundlastfähigkeit des deutschen Stromnetzes leistet, die weitere großflächige Zerstörung der natürlichen Lebensräume und der wertvollen Kulturlandschaften hinnehmen?

Siehe auch

3 Quellen

Nr. Titel/URL Autor Verlag Jahr Seite
1   https://www.physi.uni-heidelberg.de/~dubbers/energ...   [Aufgerufen am 28.04.2020]
2   https://www.vgb.org/studie_windenergie_deutschland...   [Aufgerufen am 28.04.2020]
3   https://www.vgb.org/vgbmultimedia/PT20110LINNEMANN...   [Aufgerufen am 28.04.2020]

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